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Hanfarbeit

DEM HANF AUF DER SPUR

In den letzten Monaten durfte ich viele inspirierende Hanf-Pioniere kennenlernen. Meine Reisen führten mich anfangs nach Wien in die CBD-Blüten-Produktionsanlage von MAGU. Dort durfte ich den jungen Unternehmergeist von Juri und Sebastian spüren. Ihre Visionskraft und das konsequente Umsetzten der eigenen Ideale beeindrucken mich nach wie vor sehr.

https://magu-cbd.com/philosophie/

Wenige Wochen später organisierte ein Freund namens Karlo für uns eine Reise nach Südtirol. Dort lernte ich nicht nur vieles zum Thema Hanf, sondern auch einiges über Wolle und über die Liebe zum Handwerk. Karlo stellte mich den fleißigen Schwienbachers vor, die auf ihrem „Wegleithof“ ein zauberhaftes Kräuterreich erschaffen haben.

Außerdem begaben wir uns in einen intensiven Austausch mit den Mitarbeiter:innen bei „Bergauf“. Diese Sozialgenossenschaft verarbeitet noch in alter Manier den hochwertigen Rohstoff Wolle.

Dank Waltraud Schwienbacher habe ich nun verstanden, dass die Wolle unseren Körper wie kein anderes Material zu unterstützen vermag.

Zum Beispiel nimmt sie den Schweiß auf, neutralisiert die Giftstoffe (diese kristallisieren) und gibt die Feuchtigkeit dann ab. Es muss dafür allerdings eine lebendige Wolle sein – also keine heiß ausgewaschene. Denn das natürlich enthaltene Fett namens Lanolin ist für eine gesunde Wolle unabdingbar.

Leider ist heutzutage in den meisten Wollprodukten kein Lanolin enthalten. Grund sind die zu schnell arbeitenden Maschinen, die bei leichtem Fettgehalt verschleißen würden. Doch die alte Kardiermaschine aus dem Jahr 1930 bei „Bergauf“, welche von zwei gespürigen Damen bedient wird, macht es möglich. Auch hier berührt mich der gute Geist der Mitwirkenden sehr.

https://bergauf.it/​​​​​​​

Des Weiteren hat Waltraud mit Karlos Unterstützung vor dreißig Jahren die legendäre Winterschule in Ulten hervorgebracht. Ihre engagierte Tochter Franziska hat hier inzwischen das Ruder übernommen.

Gleich zu Anfang unseres Besuchs im Ultental riss bei meinem Bus ein Seil der Gangschaltung. Nun beschränkten sich die Gänge nur noch auf den Ersten. Wir hatten Glück, denn der Zwischenfall passierte auf den letzten Metern vor der Einfahrt zum Wegleithof. Für Franziska war es eine Selbstverständlichkeit, uns ihr Auto zum Herumkurven zu leihen. Was für ein Geschenk?! Nun konnten wir doch noch den Großteil unserer Reiseplanung verwirklichen. Auf den steilen Hängen zu unserer Unterkunft waren wir sogar sehr froh um das kleine Auto. Mit meinem Sieben-Meter-Bus hätte uns auf den engen Straßen niemand entgegenkommen dürfen.

 

Unsere Reise führte uns außerdem zu Helmuth Profanter. Er war der erste Bio-Bäcker Südtirols.

Da er für sein Brot eigens angebauten Hanf verwendet, ist er für mich ein wahrer Pionier. Er hat mir einen Sack voll Hanfstängel geschenkt.

Nun habe ich bereits spannende Artfits daraus gemacht. Vorletzten Sonntag entstanden bei einem Fotoshooting archaische Bilder dazu.

​​​​​​​​​​​​​​Bei Salewas Headquarter in Bozen nahm uns Christine Ladstätter in Empfang. Sie ist dort „Innovation und Special Projects Managerin“. Ihre Aufgabe ist es unter anderem, die besten Materialien für die Marke zu erforschen. Gerade Hanf fasziniert sie sehr. Karlo und ich durften viele zukunftsweisende Prototypen aus der zauberhaften Faser bestaunen. Es war mir eine entflammende Begegnung.

Zu guter Letzt lernte ich den Hanfbauer Michael Halbfurther kennen. Er beschenkte mich reichlich, unter anderem mit seinen Hanffasern. Ihm gelingt bei der Hanffaserverarbeitung die bisher längste maschinelle Produktionskette im Alpenraum. Beim Erstellen meiner neuesten Werke war ich sehr froh um dieses robuste Material.

Wenn ich mich nun an die erlebnisreichen Tage in Südtirol zurückerinnere, dann kommen mir besonders die mächtigen Ultner Ur-Lärchen in den Sinn. Seit über 2000 Jahren trotzen diese drei Bäume allen Witterungen. Demütig und wieder auf dem Erdboden angekommen, war es gar nicht mehr so schlimm, dass ich zwischenzeitlich nicht wusste, wie es mit meinem Bus weitergehen sollte.​​​​​​​​​​​​​​

​​​​​​​​​​​​Noch eine kleine Anekdote zum Schluss. Nachdem ich meinen hilfsbereiten Mechaniker bezahlt hatte, entdeckte ich beim Verlassen der Autowerkstatt einen A4-Zettel an der Tür. Darauf stand: „Alles nimmt ein gutes Ende – für den, der Geduld hat.“ Vielleicht ist dies auch eine Botschaft an den Hanf. Gute Dinge brauchen einfach ein wenig Zeit.

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Mission

Gemeinsam können wir auf unseren heimischen Feldern die robusteste Pflanzenfaser gewinnen und sie zu Stoffen verarbeiten. Anfangs wird dafür viel Handarbeit von Nöten sein. Das heranziehen von Maschinen muss schrittweise geschehen.

 

Mein Hanf-Versuchsfeld in Schleedorf werde ich bald ernten und mit der Wasserröste weiterverarbeiten. So hoffe ich besonders feine und lange Fasern vom Stängel lösen zu können.

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Vision

Machen wir uns die Natur zum Freund, wenden wir erneut altes Wissen an und vereinen es mit modernen Technologien, dann kann ein Stoff entstehen, der alle Vorstellungen sprengt. Ein Stoff, der in Sachen Robustheit, Feinheit, Funktionalität und Hautfreundlichkeit außer Konkurrenz ist.

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Meine Meinung zum Hanf

Leider hängt dem Hanf seit 1912 noch immer ein schlechter Ruf an. Die Pflanze wurde für einige Wirtschaftszweige in den USA zu gefährlich.
Daraufhin hat man in den Medien Cannabis als gefährliches Rauschgift verteufelt und auf Prohibition gedrängt. Man hat den Wirkstoff THC verboten und so wurde die Nutzung von Hanf in allen Bereichen gestoppt. Ein Hektar Hanf bietet viermal so viel Cellulose wie ein Hektar Wald. Daraus kann man Papier oder Viskose machen. Übrig bleiben viermal so viele Textilfasern wie auf einem Baumwollfeld. Hinzu kommen für die Medizin wertvolle Blüten, Blätter und Samen, die als Superfood gelten. Doch im Gegensatz zur Baumwolle muss man nichts Giftiges spritzen bzw. in einer wasserarmen Region bewässern. Hanf wurzelt tief, versorgt den Boden mit Nährstoffen, holt sich das Wasser selbst, wächst schneller als jedes Unkraut und speichert CO2 im Boden. Die Pflanze ist somit die ideale Zwischenfrucht. Außerdem hat Hanf die robusteste Pflanzenfaser, die antiseptisch und besonders hautfreundlich ist.

Doch weil ein Joint gefährlich sein soll, verschließen wir uns diesem Potenzial.

Auch heute noch kann die Mehrheit der Bevölkerung nicht richtig einschätzen, wie gefährlich oder ungefährlich das Rauchen von Gras ist.

Diejenigen, die sich eine eigene Meinung verschafft haben, haben in Österreich derzeit noch eine kriminelle Handlung begangen. Meiner Meinung nach sollte man keine Droge auf die leichte Schulter nehmen. Mit dem richtigen Maß verhält es sich wie beim Alkohol. Genuss ist gut. Flucht vor der Realität ist schlecht. Der Rausch macht vieles leichter und vieles schwerer.

So mancher Mensch muss sich erst verlieren, bevor er sich selbst erkennt. Für mich ist dabei am wichtigsten der felsenfeste innere Glaube an die eigene Größe. Drogen sind launisch. Manchmal erhöhen sie unser Selbstbild, manchmal vermindern sie es. Doch mächtig sind wir nur, wenn wir unser eigenes Bild von uns selbst schaffen. Es ist ein Weg. Und kein Weg ist schlechter als der andere. Wir sollten einander viel öfter einfach machen lassen. Ich plädiere für mehr liebevolle Vernachlässigung. Werdet etwas gelassener, meine Freunde. Eure Liebe erdrückt uns feine Geister, wenn ihr euch zu viele Sorgen macht. Es ist wie mit den Tomaten meiner Mutter, die nicht gegossen werden. Sie sind auf dem Misthaufen den Witterungen völlig ausgesetzt und gedeihen prächtig. Auf Irrwegen direkt ans Ziel lautet mein Motto!

Wer mehr zum textilen Rohstoff Hanf in Erfahrung bringen möchte, dem empfehle ich folgenden Artikel: https://franzmagazine.com/2023/06/14/maren-krings-auf-den-hanf-gekommen/

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